Auf der Suche nach der verborgenen Wut

2. Mrz 2021 | Kreativität, Neurographik, Persönlich

Heute habe ich ihn endlich fertiggestellt, meinen neurographischen „Wutkan“  – eine Wortkombination aus Wut und Vulkan – an dem ich mit Unterbrechungen 3 Wochen lang gezeichnet habe und der es mir ermöglicht hat, mit meiner verdrängten (unbewussten) Wut Kontakt aufzunehmen, diese zu spüren und letztendlich loszulassen.

In diesem Blogbeitrag nehme ich dich mit auf meine 9-monatige Reise, wie ich durch kreative Techniken und Begleitung meine Wut und meine Kraft für mich selbst einzustehen wieder gefunden habe. Denn die beiden sind sehr eng miteinander verbunden!

Auch wenn dieser Artikel sehr persönlich geschrieben ist, so kannst du doch einiges für dich selbst mitnehmen. – Ja ich glaube sogar, dass es leichter ist aus den Geschichten anderer zu lernen, als von absolut sachlich beschriebenen “Expertenartikeln”. – Lass mich mir am Ende gerne einen Kommentar da, wie es dir persönlich mit deiner Wut geht und ob sie etwas ist, was du integriert hast, oder was du eher ablehnst? ❤️

Jetzt geht es aber erstmal los mit meiner eigenen “Wutgeschichte” und wie ich die Wut kreativ wiedergefunden habe.

Ein kleiner Blick in die Vorgeschichte

In meiner Familie war das Zeigen von Gefühlen generell nicht sehr ausgeprägt und erwünscht und Wut war besonders verpönt und ich denke, nachdem einer meiner Brüder seine Wut besonders expressiv ausdrückte, beschloss ich als Kind, meine Eltern nicht auch noch mit Wut oder meinen Gefühlen allgemein zu belasten, sondern lieber alles mit mir selbst auszumachen.

Auf die Fährte der unterdrückten Gefühle kam ich unter anderem, als ich meine Mutter vor ca. 2 Jahren dabei beobachtete, wie sie zu meiner jüngsten Tochter sagte: “Nein Luci du hast keine Angst.” und sich mir alle Haare aufstellten.

Dadurch, dass ich verlernt hatte, meine Gefühle und vor allem die Wut und den Ärger so richtig zu fühlen, fiel / fällt es mir schwer, zu erkennen und zu reagieren, wenn meine Grenzen nicht beachtet oder meine Bedürfnisse nicht befriedigt werden. Wut und Ärger würden dazu führen, dass ich mich wehre oder einfordere, was ich brauche. Stattdessen beschwichtige ich mich und rede mir ein, dass die anderen doch Recht haben und ich keinen Grund habe, für mich einzustehen.

Begleitererscheinung dessen war für mich vor allem eine tiefe unerklärliche Traurigkeit (keine Depression in meinem Fall). Daran hatte ich fast 2 Jahre mit FasterEFT gearbeitet und es hatte sich gebessert, aber nicht aufgelöst, weil ich sie – das habe mittlerweile erkannt – mit meiner mangelnden Selbstfürsorge und Unfähigkeit für mich selbst einzustehen immer weiter gefüttert habe.

Das erste kleine Aufblitzen der Wut

Am zweiten Wochenende der meiner Maltherapie-Ausbildung (im Juni 2020) arbeiteten wir mit der Spachteltechnik. Die Spachteltechnik ist eine sehr körperliche und expressive Arbeit. Sie lädt zum experimentieren ein und fördert eine intensive Selbsterfahrung, schon beim Tun.

Wir sollten zuerst spachtelnd die Farbe von uns wegschieben und dann in einem anderen Bild etwas herholen. – Ich hatte keine Worte für das was ich tat, aber es bewegte mich innerlich sehr. Im ersten Bild schob ich sehr viel rot-orange-schwarz von mir weg. Ich wusste nicht, was es bedeuten sollte. Heute weiß ich es jedoch: Damals habe ich zum ersten Mal die verborgene Wut dargestellt. Im zweiten Bild holte ich ähnliche Farben plus rosa her und die Struktur des Bildes wurde viel zarter. – Damals legte ich die Wurzeln zu mehr Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl, die seit den #kartenfürmich immer mehr zu wichtigen Themen werden, die ich auch gerne weitergeben möchte, da sie das Leben so viel schöner und lebenswerter machen.

Die Wurzeln der Wut

Baum Maltherapie
Mein Baum mit den ungeliebten Wurzeln

Weiter ging es im Februar 2021, mit einer Maltherapie-Stunde, in der ich auf den Baum zu sprechen kam, den ich in der Sommerwoche der Maltherapie Ausbildung (im Juli 2020) gemalt hatte, wobei ich große Probleme mit den Wurzeln gehabt hatte. Ich wollte mich damals überhaupt nicht damit beschäftigen und diesen Schritt am liebsten überspringen. – Mittlerweile weiß ich warum. 😊 Auch dort schlummerte die Wut, u.a. in der fetten roten Kugel.

Die Therapeutin meinte, wenn mir die Wurzeln so zuwider wären, könnte ich sie ja auch wegschneiden, aber das war mir dann doch zu krass. Aber ich ging mit dem Gedanken aus der Stunde heraus, dass sich unter den sichtbaren, unangenehmen Wurzeln vielleicht tiefere, angenehmere Wurzeln verbergen könnten. Ich hatte den Impuls, den Baum nach unten hin zu verlängern, aber das war mir dann doch zu mühsam, da es sich dabei um ein 1,50×2,20 Meter großes Bild handelt.

Eine Wurzelneurographik – oder doch ein Vulkan!

Also beschloss ich, eine Neurographik zu zeichnen, bei der ich mich nur auf den Wurzelbereich und den untersten Bereich vom Stamm beschränken würde und die Wurzeln tief in die „Erde“ hineinwachsen lassen. Mein A4-Blatt war bald zu klein und ich vergrößerte die Zeichnung mit einem A3 Blatt. Es war sehr emotional, die Kreuzungspunkte der Linien abzurunden. Dort wo die Wurzeln auf den Stamm treffen, setzte ich einen Kreis hinein, der für das stand, was mich hinderte, Kontakt zu meinen Wurzeln aufzunehmen und ich machte einen sogenannte „Entladung“ hinein, womit man Dinge loslassen und Konflikte abrunden kann.

Dann ließ ich die Zeichnung am Boden liegen und widmete mich meiner Arbeit und wie ich so verkehrt auf die Zeichnung schaute, erkannte ich ihn plötzlich: Meinen Vulkan!

Das mag dir liebe Leserin vielleicht komisch erscheinen, dass ich mitten in der Zeichnung plötzlich von Wurzeln zu einem Vulkan umgeschwenkt bin, aber für mich war das völlig naheliegend und stimmig, da sich in den letzen 2 Jahren in meiner Arbeit mit FasterEFT mit Ela Lair, ganz klar gezeigt hat, dass es da einen „innerlichen Vulkan“ gibt, um den ich herumpilgere und mich nicht hineingehen traue. Wir wussten nur nicht, was es ist.

Schon vor über einem Jahr hatte ich den Impuls gehabt, diesen Vulkan zu neurographieren, jedoch bin ich damals über eine Skizze  nicht hinausgekommen und selbst diese ist mittlerweile verschwunden.  

Ich nahm mir viel Zeit für meinen Vulkan und im Laufe der Tage merkte ich auch, dass die Gefühle die damit verbunden waren, genauso wie die Farben sanfter wurden. – Sogar rosa, meine Farbe für Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl durfte letztendlich reinkommen.

Zuletzt habe ich die Zeichenfläche auch nach oben hin erweitert und Schritt für Schritt coloriert. Gegen Ende wurde der Prozess etwas zögerlich, sodass ich mich heute “gezwungen” habe, fertig zu malen, weil ich wiederum das Gefühl hatte, ich könnte diesen Blogartikel nicht schreiben, bevor der “Wutkan” fertig gemalt ist.

Nun, ich habe nun auch die letzten Bereiche coloriert und alle Schritte des Basisalgorithmus der Neurographik integriert. Wenn ich ihn so anschaue, habe ich das Gefühl, dass noch nicht alle Kräfte, die unten angelegt wären, oben angekommen sind. – Es gibt noch Luft nach oben! – Aber es ist ok, so wie es jetzt ist.

Ich habe diese große Ressource oben in der Mitte, in der sich viele Kräfte sammeln und mit der Selbstfürsorge verbinden. – Gerade auf der linken Seite darf sich in der Zukunft bestimmt noch etwas zeigen, wenn ich offen dafür bin.

Was bedeutet das alles nun für dich?

Wenn du diesen Artikel bis hier her gelesen hast, dann gehe ich davon aus, dass die Themen unterdrückte Gefühle, vor allem Wut, für dich eine Relevanz haben.

Wenn du dann vielleicht auch noch diese unerklärliche Traurigkeit kennst, die dich in deinem Leben begleitet, die nicht weniger wird, dann ist es Zeit, ich mit deinen verdrängten Gefühlen und mit deiner Geschichte zu befassen.

Auch ein Gefühl von Hilflosigkeit, Hass auf das Leben, Energielosigkeit, Gewichtszunahme, plötzliche umso heftigere Wutausbrüche können mögliche Anzeichen sein, dass in dir etwas ist, was angeschaut und gefühlt werden will.

Es ist Zeit ALLEN deinen Gefühlen einen Raum zu geben, sie zuzulassen und zu FÜHLEN.

Die #kartenfürmich – intuitiv gemalte selbst gemachte Inspirations- und/oder Affirmationskarten – sind für mich ein erster Schritt in diesen Ausdruck zu gehen und das herauszulassen, was deine Intuition dir sagen will, das was du dich in Worten vielleicht nie auszudrücken traust.

Ich habe hier für dich meine beiden Karten “Trauer” und “Wut” für dich als Beispiel:

Die Trauer-Karte entstand am 3. Dezember 2020, am Anfang meines #kartenfürmich-Projekts, völlig ohne Intention. Eigentlich hatte ich nur meine Tochter dabei unterstützt mit Zeitungsschnipseln ein Projekt für die Schule zu machen. Dann entstand völlig ohne Plan die Zeichnung und erst danach benannte ich sie. – Ich zog sie dann sogar als Weihnachtskarte für jemanden und verschickte sie tatsächlich und die Empfängerin war zutiefst bewegt, obwohl ich mir davor gedacht hatte “Das kann ich doch nicht machen!”.

Die ausgleichende “WUT”-Karte entstand dagegen erst am 13. Februar 2021 während meines Test-#kartenfürmich-Workshops zeichnete, zu einem Zeitpunkt, als der “Wutkan” schon längst in Arbeit war.

Mein Ziel für dich

Ich möchte dich mit meiner Arbeit dabei unterstützen, deine Gefühle – und gerade auch die Wut – auszudrücken und wirklich zu fühlen, damit du die Kraft, die daraus entsteht wirklich nutzen kannst, um deine Grenzen zu setzen und deine Projekte aus deiner inneren Energie und Kraft durchzuführen, die unweigerlich blockiert ist, wenn deine Gefühle blockiert sind.

Ich lade dich auch ein, ganz experimentell ein Blatt Papier und Kreiden herzunehmen, in dich hineinzufühlen und dann deine Hände ganz frei arbeiten zu lassen und zu schauen, was sich da zeigen will. – Einen Blogartikel zu diesem Thema habe ich schon in Arbeit, ebenso wie einen offiziellen #kartenfürmich Workshop. – Trag dich gerne in meinen Newsletter ein, wenn du beides nicht verpassen willst!

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