Letzte Woche gab mein Handy den Geist auf. Speicher voll, Handy aus. Neustart nicht möglich. – Nur das Apple Logo bis der Akku leer ist.
Ich fand es gleich interessant und hatte es gar nicht eilig, es wiederherzugstellen, zumal ich davon ausging, dass eine Wiederherstellung mit einem kompletten Datenverlust einhergehen würde und ich mich an den Gedanken erst gewöhnen musste.
Aufmerksam ging ich handylos durchs Leben und beobachtete, wie sehr ich schon mit diesem Gerät verwachsen bin.
Kennen mich meine Kinder überhaupt noch ohne Handy in der Hand?
Wie entspannend ist es, nicht alles sofort recherchieren und klären zu können. “Sorry ich hab kein Handy, kannst du das mal für mich nachschauen?” – “Nein.” – “Na gut ist auch egal.” – Und schwupps ist eine unnötige Information weniger im Kopf!
Ständig erreichbar für meine Kundinnen.
Das geht ohne Handy auch nicht. – “Sorry hab momentan Whatsapp nur am Computer.” – Das tat richtig gut. – Und siehe da, manche Dinge haben sich tatsächlich ganz ohne mein Zutun gelöst. – Gibt ja noch andere Ansprechpartner als mich, auch wenn ich mich gerne als unsersetzbar sehe.
Interessant ist auch, wie viel mehr das Handy mit dem täglichen Leben verwachsen ist. – Ich bin mit den Kindern in Wien wo hingefahren, aus dem auto ausgestiegen. – Dann die Erkenntnis: “Äh Kinder, wir können gar nicht vom Auto weggehen, weil ich keinen Parkschein machen kann.” – Lösung: Wir haben eine Parkgarage gefunden, die sogar billiger als die Straße war.
Ich hab eine letzte Mahnung bekommen. (Nichts wichtiges.) – Sorry ich kann es nicht zahlen, ohne meine Visage in mein Handy zu halten.
Ende des Monats kommt die Abrechnung von der Sozialversicherung. – Sorry ich kann sie nicht anschauen, ohne Handysignatur. – Nun ja ich könnte ja die ungefähre Höhe so überweisen. – Nö geht auch nicht! Auch das Firmenkonto macht Überweisungen nur nach Vorlage meines Gesichts. – Was mach ich eigentlich, wenn ich einen Unfall habe, bei dem mein Gesicht entstellt wird???
Datenrettung um jeden Preis?
Ich nötige meinen Mann, für mich bei diversen Datenrettern anzurufen, weil ich meine Fotos nicht verlieren will. Er macht das brav (DANKE!), aber die in Wien können das nicht und die in Deutschland, die es können, wollen dafür nicht 200 EUR, wie angenommen, sondern 400 EUR. – Nein, das sind mir meine Fotos auch wieder nicht wert. Davon könnte ich mir ja schon fast ein neues Handy kaufen.
Ich gehe einkaufen, weiß aber nicht ob es das Produkt, das ich für meine Bananenschnitte brauche, in dem Geschäft bekommen werde. – Also sitze ich noch vor dem Computer und drucke ein Alternativrezept aus. – Mein Mann: “Ich dachte du gehst einkaufen?” – Ich: “Ja, aber ich habe kein Handy, also muss ich mir schon vorher Gedanken über Alternativen machen und kann nicht erst im Supermarkt recherchieren.” – Er: “Hahaha, ja du hast Recht.“
Bilder im Kopf, statt am Handy
Ich fahre mit dem Fahrrad am Marchfeldkanal entlang und präge mir die herbstlichen Bäume und Büsche besonders gut ein, schließlich habe ich kein Handy um sie zu fotografieren. – Wie Frederick die Maus habe ich diese Bildert tatsächlich besonders gut in meinem Gedächtnis abgespeichert und sehe sie auch in diesem Moment beim Schreiben vor meinem inneren Auge.
Ich gebe meine Kinder bei der Spielgruppe ab und lasse mir ganz genau erklären, wann sie danach wo sein werden und gebe den Hinweis: “Ich habe kein Handy. Du kannst mich nicht anrufen, oder per Whatsapp erreichen. Ich muss mich also drauf verlassen, dass das klappt.” (Die Spielgruppenleiterin ist ein Teenager und ich weiß nicht ob ihre Vorsstellungskraft überhaupt für ein Leben ohne Handy reicht.)
Kein Whatsapp am Computer mehr
Nach 3 Tagen zeigt Whatsapp nur mehr die Nachrichten des aktuellen Tages an. Am Abend des 3. Tages gibt es ganz den Geist auf und sagt ich soll mit dem Handy den QR-Code scannen, um es wieder zu aktivieren. Da weiß ich, jetzt ist es Zeit, mich mit der Idee anzufreunden, dass mit einer Wiederherstellung meines Handys voraussichtlich meine Fotos des letzten Jahres verloren gehen werden.
Ich finde mich damit ab. – Schließlich muss ich ja für meine Kundinnen erreichbar sein und meine Überweisungen machen können.
Ich würde gerne noch eine Woche oder länger komplett auf mein Handy verzichten, weil ich durch diese Zeit erst gespürt habe, wie sehr es mich belastet, aber ich gebe es meinem Mann mit dem Hinweis, dass er es löschen darf, wenn es notwendig ist.
Mein Mann ist aber ein Genie. Ein geduldiges Genie.
Er versucht 5x das Gleiche, das 4x nicht funktioniert, aber eim 5. Mal funktioniert es tatsächlich das Handy über iTunes abzudaten und als ich am Sonntag Morgen aufwache, kann ich es wieder starten. – Meine Fotos sind gerettet!
Mein Urlaub in Korsika nicht nur mehr im Kopf, sondern auch noch als Daten auf meinem Handy.
Ich sage im auf 15 verschiedene Arten wie toll und heldenhaft er ist und wie dankbar ich ihm bin.
Das Handy liegt trotzdem unbeachtet im Eck und hoffentlich bleibt das auch so!
Und ich verspreche hoch und heilig, so bald wie möglich meine Fotos auszumisten und ein ordentliches Backup zu machen, damit das nicht wieder passiert!
Ist dir schon einmal etwas ähnliches passiert?
Bezüglich Datenverlust am Handy bin ich ja kein gutes Vorbild, aber was meine Webseite und die Webseiten meiner Kundinnen betrifft, bin ich immer gut vorbereitet und richte alles so ein, dass immer für den Fall der Fälle eine Sicherung vorhanden ist.
Und das kannst du auch! – Nämlich mit meinem neuen Minikurs, den ich dir hier vorstelle:
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